hier nun der Abschlussbericht zur Österreichischen Staatsmeisterschaft der H-Boote 2025:
Die Kulisse hätte nicht schöner sein können: Ein lauschiges Plätzchen mit weitem Blick über das Schilf, über den stillen Traunsee hinweg bis hinüber nach Traunkirchen. Die Sonne blinzelt endlich durch die Wolken, die Segler genießen die morgendliche Ruhe. Erste Bewegung, etwas Sport, ein kleiner Spaziergang – und dann der ersehnte Gang zur Regattabahn. Es ist Practice Race Day. Doch wie so oft am Traunsee ist eines sicher: nichts ist sicher, vor allem nicht der Wind.
Startversuche, Flauten und falsche Hoffnungen
Die Wettfahrtleitung zeigt sich kreativ, wenn es darum geht, Startlinien zu setzen – allerdings eher im Sinne eines psychologischen Spiels: Mehrfach werden Startversuche angedeutet, dann wieder abgebrochen. Als plötzlich tatsächlich die Klassenflagge hochgeht, ist die Freude groß. Noch größer wird sie, als die Black Flag hinterher folgt – ein Zeichen: Jetzt wird es ernst! Doch kaum formiert sich das Feld und treibt konzentriert auf die Linie zu, dreht der Wind erneut – und das wars dann auch schon wieder. Wettfahrt abgebrochen. Zurück an Land. Immerhin: Spaghetti satt auf Rechnung des gastgebenden Clubs.
Pizza auf eigene Rechnung und die Kunst des Wartens
Auch der nächste Tag beginnt mit vielen Hoffnungen. Die Stimmung ist gelöst, alle sind voller Zuversicht. Direkt hinter der Luv-Bahnmarke liegt der See allerdings spiegelglatt. Dennoch, es gibt ein Startsignal. Der Wind dreht, die Boote treiben los. Team Italien nutzt die flauen Bedingungen und fährt in einem weiten Bogen höher zur Luv-Tonne – scheinbar uneinholbar vorne. Doch als Team Dümchen schließlich als erstes Boot die Bahnmarke erreicht, ist der Durst der Wettfahrtleitung wohl zu groß geworden: Abbruch. Die Wettfahrt wird annulliert. Alle segeln – oder besser: treiben – der Jury hinterher. Am Abend gibt’s Pizza. Diesmal allerdings auf eigene Rechnung.
Reservetag mit echter Action
Bisher wenig Zählbares, doch der Sonntag bringt endlich das, worauf alle gewartet haben: eine echte Wettfahrt. Schon morgens um 9 Uhr heißt es „raus aufs Wasser“. Bei noch schwachem, aber stabilisierendem Wind gelingt es tatsächlich, eine Wettfahrt zu segeln – oder besser: zu schippern. Der Parcours wird absolviert. Und dann, endlich, die Belohnung: der Wind kommt. Und wie!
Flauteschieben war gestern – jetzt gibt’s Segeln mit Schaumkronen. Die Wettfahrtleitung reagiert prompt, Black Flag wird gesetzt. Gleich beim zweiten Start ist das gesamte Feld über der Linie. Einer wird herausgepickt – ausgerechnet das italienische Team, das bereits drei Siege eingefahren hatte. Ein Frühstart kostet sie den Gesamtsieg. Manchmal ist Regattasegeln eben auch ein Glücksspiel – ganz nach dem Motto: Casino Royale am Traunsee.
Vier Wettfahrten, ein klarer Sieger
Was danach folgt, sind drei wunderschöne Rennen bei stabilem, kräftigem Wind – ein wahres Segelfest. Und so kann die Österreichische Staatsmeisterschaft doch noch mit einem regulären Ergebnis abgeschlossen werden.
Die große Überraschung: Ein finnischer Dreifachsieg.
🥇 FIN 959 – Jari Saarinen, Sami Ekblad, Peter Lumme
🥈 FIN 957 – Jyrki Lindström, Rasmus Lindström, Pekka Onkavaara
🥉 FIN 931 – Timoleon Caravitis, John Winquist, Waltteri Moisio
Das beste deutsche Team war die “Playmate” mit Frank Schönfeldt, Felix Krabbe und Markus Keding vom TSC auf Platz 4.Zweitbestes deutsches Team wurde Tim Clausen, Daniel Altmeyer, Florian Simon mit Crew, und auf Platz 8 landete als drittbestes deutsches Team das Trio Dirk Stadler, Oli Melzer und Thomas Drtina.
Weitere Berliner Platzierungen:
• 12. Platz Sven Hansen, Kai Müller und Kyaw Soe
• 16. Platz Michael Dümchen, Thomas Dümchen, Sven Taube
Die weiteren Ergebnisse findet ihr wie immer in der offiziellen Ergebnisliste.