30. Gemeinsames Trainingslager 2025 der GSJ Rauchfangswerder Berlin (VBS - SC-Argo) und der GJA Greifswald (ASV – GYC – YCW)
vom 26.07.2025 – 02.08.2025 in Berlin Rauchfangswerder beim VBS
Lange Namen und eine lange Tradition im Wechsel der Reviere. Eine spontane Idee anlässlich eines der traditionellen Boddentörns mit Seglern vom ASV Greifswald und dem VBS Berlin führte beim abendlichen Zusammensein auf der Moritzburg auf Rügen zur Geburtsstunde eines gemeinsamen Kinder- und Jugendtrainingslagers.
Die Idee war ein Sommertrainingslager mit jährlichem Wechsel Greifswalder Bodden und Zeuthener See. Also Bodden mit Wind und Welle und Zeuthener See mit Flauten oder extrem drehenden Winden, oder auch Meer und Pfütze ins Leben zu rufen. Jeder sollte die Bedingungen des jeweils anderen Revieres kennenlernen und diese meistern.
So vergingen die Jahre und wir blicken nun schon auf das 30. Jubiläumstrainingslager in Berlin Rauchfangswerder zurück.
101 hungrige Mäuler von Trainern, Betreuern und Helfern (Früh – Mittag – Vesper – Abend) mussten gestopft werden.
41 Optimisten (davon 21 Anfänger), 13 ILCA, 1 420er, 10 Trainerboote und 9 Trainingsgruppen waren angereist.
Unser Vereinsgelände war zu 100% ausgebucht kein freier Zeltplatz und selbst der Verandaboden als absolute Notunterkunft vorgesehen, wurde plötzlich als *****Unterkunft von einigen Greifswalder Trainern sofort beschlagnahmt. Es gab kein freies Fleckchen mehr auf unserem Gelände und der Hauch einer segelsportlichen Großveranstaltung im Kinder- und Jugendbereich war überall zu spüren. Die historische Messe als Küchenvergrößerung, die kleine Bootshalle als Speiseraum maritim umgestaltet, die große Bootshalle belagert von 41 aufgetakelten Optimisten (Vollauslastung), die Wiese am Wasser mit 13 ILCAS in einem 420er besetzt und daneben gerade noch Platz für das Trampolin. Auch im Hafen wurde der Platz für die vielen Trainerboote knapp.
Los ging es dann am Samstagabend um 19:30 Uhr mit der offiziellen Eröffnung und dem ersten Höhepunkt, der Taufe von zwei nagelneuen Optimisten der GSJ und der Namensgebung von 3 weiteren angeschafften, guten gebrauchten Optimisten der GSJ. Nun wurde natürlich auch gesegelt, geübt, gelernt, trainiert was das Zeug herhält. Zu unserer Aller Überraschung zeigte sich unser Segelrevier von der besten Seite mit ausreichend Wind (natürlich total böig wie immer und aus allen Richtungen auch wie immer). Für die Anfänger war unsere „Baabe-Bucht“ direkt vor dem Verein das idealste Einstiegsrevier in den Segelsport, etwas geschützt und direkt vor unseren Steganlagen. Die fortgeschrittenen Optis, die Regattaoptis, die ILCAs und der 420er tummelten sich seit Sonntagvormittag auf dem Zeuthener See, „Seglers Tod“ (Übergang zum Großen Zug) und auf dem Großen Zug. Ein O-Ton einer langjährigen Greifswalder Laser(ILCA)Seglerin „Ich bin fast verzweifelt“. 20°-30° Winddreher, plötzlich einfallende Böen, Kopfböen und Windlöcher waren die Ursache, das die winderprobten Greifswalder ILCAS öfter im Wasser lagen als die Berliner ILCAS (die sonst in Greifswald ständig im Wasser liegen).
Fazit, der Plan vor 30 Jahren, Binnenrevier und Küsten / Seebedingungen trainieren ging wieder einmal voll auf. Eine Woche intensives Segeln in allen Altersklassen von Nullanfänger bis Regattasegler hat besonders in dem Anfängerbereich dazu geführt, dass zur Abschussveranstaltung 9 Kindern der bestandene Jugendseglerschein überreicht werden konnte. Das war ein Gänsehautmoment, diese 18 leuchtenden Augen zu sehen.
Auch das Rahmenprogramm war für den abendlichen Freizeitbereich prall gefüllt. Badeshow bis zum Abwinken von beiden Kopfstegen, in 2 Luftbällen mit 2m Durchmesser wie Jesus übers Wasser Laufen, auf Surfbrettern von Motorbooten geschleppt Gleichgewichtsübungen, ein Stockbrotabend, ein Kinoabend incl. Popcorn, mit einer unbenutzten Seerettungsinsel, die noch nicht zum Einsatz kam aber ihr Ablaufdatum erreicht hatte, fand eine Vorführung statt, von der keiner wusste was passiert (zu aller Überraschung hat sie in unserem Innenhafen zu 100% funktioniert), natürlich durfte am Donnerstagabend, die von den Kindern organisierte Trainerregatta nicht fehlen und wie immer zum Leidwesen der Trainer und überschwänglicher Freude der Kinder, und auch für die Greifswalder Helfer, Betreuer und Trainer gab es dann noch auf 2 privaten größeren Motorbooten aus beiden Vereinen der GSJ eine 2-stündige kleine Seenrundfahrt, die allen Beteiligten sehr viel Spaß bereitet hat und die unser umliegendes Revier kennengelernt haben. Der Abschlussabend endete dann traditionell mit einem grandiosen Film über eine Woche Trainingslager mit Fotos und Videos über das Erlebte.
Eine rundherum vollgepackte Segeltrainingswoche ist nun auch Geschichte und der Termin 2026 (dann wieder in Greifswald Wieck) steht auch schon fest. Es war vor 30 Jahren die richtige Idee.
Mein Fazit, alle Kinder sind mit einem Sack voller Erlebnisse, viel neu Erlerntem, spannend gemischten Wäschebergen, aber glücklich wieder in ihren jeweiligen Heimathäfen angekommen. Die Crew der Trainer, Betreuer und Helfer hat sich „mit letzter Kraft“ nach Hause geschleppt, jedoch mit einer riesen Menge Dank von Kindern, Eltern und Großeltern im Gepäck und dem Wissen, dass 56 Kinder unseren Segelsport über Vereinsgrenzen hinweg betreiben konnten.
Ohne diese vielen ehrenamtlichen Kammeraden ist solch eine Veranstaltung undenkbar und mir bleibt nur Dank – Danke – Danke zu sagen, erholt euch gut und auf ein Neues.
Mit sportlichen Grüßen
Jürgen Legler
Verein Berlin Segler